
Veranstaltungen Frühjahr 2025
Dienstag 25.März 2025
19°° Uhr
im Lehrsaal der FF Perchtoldsdorf
Donauwörtherstrasse










Perchtoldsdorf ist im späten 14. und im 15. Jahrhundert ein blühendes Gemeinwesen. Die Bürgerschaft des Marktes ist durch Weinbau und Weinhandel zu Wohlhabenheit gekommen. Die beständige Förderung durch die Habsburgerwitwe Beatrix von Zollern verhalf dem Ort zu mehreren essenziellen Privilegien. So verfügt der Markt über zwei ökonomisch wertvolle Jahrmarktsprivilegien, ein eigenes Siegel, seit 1415 verfügt man über einen von Mödling gesonderten Blutgerichtsbarkeitsbezirk und 1410 scheint sogar ein Bürgermeister namens Wernhart Haug in den Quellen auf, ein Amt, das sonst ausschließlich Städten vorbehalten war. Von der wirtschaftlichen Prosperität des Ortes profitiert auch die Pfarre, die eine der reichsten in Niederösterreich ist. Die Parochie Perchtoldsdorf wird zu einer überaus begehrten Pfründe für Professoren der 1365 von Herzog Rudolf IV. gegründeten Universität Wien, die im 15. Jahrhundert zur größten und bedeutendsten Hochschule im deutschen Sprachraum aufgestiegen ist. Andererseits verhalf der Wohlstand mancher Bürgerfamilie, einen Sohn an der Alma Mater Rudolphina ein kostenintensives Studium zu ermöglichen.
In dem Vortrag sollen die Lebenswege dreier Professoren dargestellt werden, die entweder der Perchtoldsdorfer Bürgerschaft entstammen oder aber von außerhalb kommend als Pfarrherren im Markt tätig waren.
Der erste in der Reihe dieser bedeutenden Persönlichkeiten ist Johannes von Perchtoldsdorf, der Kanoniker im Augustinerchorherrenstift Klosterneuburg und ein bedeutender Professor des Kirchenrechts an der Wiener Universität war.
Die zweite herausragende Person ist der aus Haselbach im Bezirk Korneuburg gebürtige Thomas Ebendorfer (1388-1464). Er spielte nicht nur eine bedeutende Rolle in der Politik der beiden Habsburgerherrscher Albrecht V. (als deutscher König Albrecht II., 1397-1439) und Friedrich III. (1415-1493), sondern ihm verdankt Perchtoldsdorf auch das imposante Langhaus der Pfarrkirche. Besondere Bedeutung erlangte der Theologe Ebendorfer durch seine historischen Studien. Ihm verdanken wir insbesondere eine Kaiser-, eine Papst- und eine Österreichische Chronik. Besonders hervorzuheben ist hierbei die modern anmutende Methodik des Historiographen, der neben schriftlichen auch dingliche Quellen für seine Darstellungen herangezogen hat. Neben dem prachtvollen Kirchenbau erinnert ein Grabstein an Thomas Ebendorfer, der sich seit 1973 auf Initiative des ehemaligen Bürgermeisters Paul Katzberger (1921-2013) im Wehrturm von Perchtoldsdorf befindet, den der so segensreich wirkende geistliche Herr wohl nicht initiiert, aber doch gefördert hat.
Der dritte und letzte Gelehrte, dessen Biographie besprochen werden soll, ist der aus dem untersteirischen Cilli (slowenisch Celje) stammende Thomas Preloger (auch Berlower) von Cilli. Um 1430/35 in ärmlichen Verhältnissen geboren, studierte er ab 1446 an der Universität Wien, die er 1455 als Magister der Artes (Philosophie) verließ, um in Padua sein bereits in Wien begonnenes Jusstudium fortzusetzen. 1466 wurde er an dieser berühmten italienischen Universität zum Doctor decretorum (Doktor des Kirchenrechts) promoviert. Danach hat Prelogar Zugang zur kaiserlichen Kanzlei gefunden, wo er sich bestens bewährte. So wurde er von Kaiser Friedrich III. häufig für diplomatische Missionen nach Burgund, an die Römische Kurie und vor allem nach Ungarn ausgewählt. Zwischen 1471 und 1474 war er Erzieher des jungen Erzherzogs Maximilian, den er in humanistische Bildungsinhalte einführte. 1480 wurde Prelogar auf die Dompropstei von Sankt Stephan in Wien investiert und war somit erster Wiener Dompropst. Am 5. Jänner 1482 kam es durch Kaiser Friedrich III. zu einer Neuregelung der Dotation der Wiener Dompropstei. An diesem Tag wurde dieser u. a. die höchst ertragreiche Pfarre Perchtoldsdorf inkorporiert, sodass ab diesem Zeitpunkt der jeweilige Wiener Dompropst auch Pfarrer von Perchtoldsdorf war. Dieser Zusammenschluss, welcher der Seelsorge abträglich war, hielt bis 1556, als Kaiser Ferdinand I. wieder eine Trennung verfügte.
1491 wurde Prelogar Bischof von Konstanz, wo er am 25. April 1496 verstarb. Er ist im dortigen Münster begraben.



Überschrift 2
Freitag, 4.April 2025
19°° Uhr
im Pfarrsaal
Marktplatz 14
über Wunsch der Pfarre Perchtoldsdorf
Herzliche Einladung zu einem spannenden Eintauchen in die Pfarr-Diözesan- und Kirchengeschichte

Vortrag von
Rundenfreund
PhDr.Dr. Gregor Gatscher-Riedl
Perchtoldsdorf und seine Bischöfe
Kirchen und Pfarrgeschichte
vom 13. bis ins 21.Jahrhundert
Freitag, 5. April 2025
Besichtigung der neuen Weinhalle von
Winzer Toni Nigl im Vierbatzl

Autumn Mood ein Bild von
Brigitte Thonhauser-Merk

Bericht von Rundenfreund
DI. Manfred Thonhauser
Die Wassmuth-Runde hatte das Privileg, die neue Weinproduktshallevon Toni und Willy Nigl, DIE JUNGE GENERATION, quasi als Preview zu besichtigen. Wir als Gäste waren erstaunt über die weitblickende Planung und perfekte Ausrüstung der Anlage, die uns Toni Nigl persönlich gezeigt hat.





Im hellen und zeitgemäß designten Degustationssaal hatte ich die Gelegenheit, aus meiner beruflichen Erfahrung als Gärungstechniker zu erzählen. Poldi Wurth moderierte praxisbezogen die Gesprächsrunde. Ich glaube im Nahmen aller Teilnehmer sagen zu können, dass wir dankbar die hervorragende Qualität des Donauriesling Frizzante und des gemischten Satz Thermenregion DAC genießen durften. Für mich war es eine großmGenugtuung erlebt zu haben, dass meine seinerzeitige Expertisen bei der Vinifikation im Hinblick auf die Betriebshygiene, Microbiologie und Ausbau reintöniger Weine in Perchtoldsdorf auf fruchtigen Boden gefallen ist.

Freitag,9.Mai 2025
19°° Uhr
im Pfarrsaal der Evan.Kirche Perchtoldsdorf

Vortrag von
Rundenfreund Univ. Doz. Dr. Johannes Seidl, MAS
Eduard Suess (20. 8. 1831, London – 26. 4. 1914, Wien). Wissenschaftler, Politiker, Schöpfer der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung
Eduard Suess gilt als Begründer der modernen Geologie in Österreich. Er war der bedeutendste Erdwissenschaftler, den Österreich hervorgebracht hat.
Er wurde am 20. August 1831 als Sohn des evangelischen Pastors Adolph Sueß, der seit 1828 in London ein Wollgeschäft führte, und dessen Gemahlin Eleonore, geb. Zdekauer, einer jüdischstämmigen Bankierstochter aus Prag, in der englischen Hauptstadt geboren. Nach seiner gymnasialen Ausbildung begann er ein Studium an der Technischen Hochschule in Wien, das er infolge der Revolution von 1848 unterbrach. Er schloss sich in jenem Jahr den Revolutionären der Akademischen Legion an.
Im Oktober 1848 verließ Suess das unruhige Wien und begab sich nach Prag, um am dortigen Polytechnikum (Technische Hochschule) sein Studium fortzusetzen. Häufige Besuche des Prager Nationalmuseums und Exkursionen in das fossilreiche Umland der Stadt weckten in Suess das Interesse für die Paläontologie, der er 1851 seine erste wissenschaftliche Studie widmete.
1852 wurde Suess Assistent am k.k. Hofmineralienkabinett (heute Teil des Naturhistorischen Museums in Wien), wo er sich als erster österreichischer Forscher der Klassifikation fossiler Säugetiere zuwandte.
Durch seine Forschungen in wenigen Jahren zu Berühmtheit gelangt, suchte Suess 1857 um die Venia legendi für Paläontologie an der Universität Wien an. Die Philosophische Fakultät wies den Antrag allerdings wegen des fehlenden Doktorats zurück. Eine Immediateingabe bei Kultusminister Graf Leo von Thun-Hohenstein verlief erfolgreich. Thun ernannte Suess zum außerordentlichen, unbesoldeten Professor für Paläontologie. Damit war 1857 de facto die erste Lehrkanzel für dieses Fach an einer österreichischen Universität geschaffen worden.
1862 verließ Suess das Hofmineralienkabinett und ging als außerordentlicher Professor für Geologie an die Universität, wo er, 1867 zum Ordnarius ernannt, bis zu seiner Emeritierung 1901 wissenschaftlich tätig war.
In den 1860er Jahren arbeitete Suess an der Erforschung der geologischen Verhältnisse Wiens. Sein Hauptaugenmerk lenkte er auf die damals virulente Frage der Wasserversorgung der Großstadt. Um die katastrophalen hygienischen Verhältnisse zu verbessern, bildete die Stadt Wien eine zwölfköpfige Wasserversorgungskommission, der ab 1863 auch Eduard Suess angehörte.
Trotz zahlreicher Widerstände konnte 1870 mit dem Bau der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung begonnen werden, die das Wasser aus den Kalkalpen im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet bezog. Am 24. Oktober 1873 fand die feierliche Eröffnung beim Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz statt.
Nach seiner Tätigkeit für die Stadt Wien wandte sich Suess vermehrt globalgeologischen Forschungen zu. 1875 legte er „Die Entstehung der Alpen“ vor. In dieser Studie hat Suess seine für die damalige Zeit revolutionäre Sicht der Entstehung der Kettengebirge dargelegt und somit wesentliche Elemente der Deckenlehre erarbeitet.
In seinem vierbändigen Werk „Das Antlitz der Erde“ (1883-1909) hat Suess die Gesetzmäßigkeiten, die er in den europäischen Kettengebirgen entdeckt hatte, erweitert und auf das Werden und die Bildungsweise unseres gesamten Planeten ausgedehnt.
Generell hat Suess’ Wirken die methodische Sichtweise in den Wiener Erdwissenschaften gleichsam revolutioniert: Aus der auf purer Klassifikation des Beobachteten fußenden Geognosie wurde die mit kritisch-rationaler Denkweise operierende und die historische Dimension der Erdentwicklung berücksichtigende moderne Geologie.
Neben Suess’ wissenschaftlicher Tätigkeit verdient auch sein politisches Wirken als liberaler Volksvertreter, der in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Akzente zu setzen wusste, Beachtung. So fungierte er als Abgeordneter der Liberalen im Wiener Gemeinderat (1863-1873), im niederösterreichischen Landtag (1869-1873) und im österreichischen Reichsrat (1873-1897).
Aufgrund jüdischer Vorfahren seiner Mutter Eleonore war Suess seit Beginn der 1880er Jahre schon als politischer Mandatar antisemitischen Anwürfen ausgesetzt gewesen. Als er am 21. September 1888 zum Rektor der Wiener Universität gewählt worden war, vermochte Suess den permanenten Attacken antisemitischer Deutscher Burschenschaften, die bereits seine Inauguration boykottiert hatten, auf Dauer nicht standzuhalten. Er legte nur wenige Monate nach Amtsantritt das Rektorat im März 1889 nieder.
Wegen seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen war Eduard Suess Mitglied zahlreicher in- und ausländischer Wissenschaftsinstitutionen. Hervorgehoben sei seine Tätigkeit für die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. 1860 wurde Suess korrespondierendes, 1867 wirkliches Mitglied. Seit 1885 war er Sekretär der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, seit 1893 Vizepräsident und von 1898 bis 1911 oblag ihm als Präsident die Leitung der Akademie.
Das Grabmal von Eduard Suess befindet sich am Friedhof von Marz im Burgenland.



Einblick in die Geschichte
der 1. Wiener Hochquellenleitung
Dr. Marija Zunabovic-Pichler, Wiener Wasser MA 31, hielt einen äußerst informativen Vortrag über die 1. Wiener Hochquellenleitung – eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte der Stadt Wien.
In ihrem fundierten und lebendig gestalteten Vortrag vermittelte Dr. Zunabovic-Pichler eindrucksvoll, wie es im 19. Jahrhundert gelang, frisches Quellwasser aus dem Rax- und Schneeberggebiet über mehr als 150 Kilometer bis nach Wien zu leiten. Die Leitung wurde 1873 feierlich in Betrieb genommen und ist bis heute ein Garant für die ausgezeichnete Trinkwasserqualität in der Bundeshauptstadt.
Neben den technischen und historischen Aspekten ging Dr. Zunabovic-Pichler auch auf die hygienischen und gesundheitlichen Herausforderungen der damaligen Zeit ein, die durch die neue Wasserleitung maßgeblich verbessert wurden. Ihre Ausführungen wurden durch historisches Bildmaterial, Pläne und aktuelle Daten ergänzt – und machten die Geschichte und Bedeutung dieses technischen Meisterwerks greifbar.
Auch heutige Aufgaben im Bereich der Wasserqualitätssicherung, der Erhalt der Hochquellenleitung sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserversorgung wurden angesprochen und führten zu einer angeregten Diskussion im Anschluss an den Vortrag.
Ein herzliches Dankeschön an Dr. Marija Zunabovic-Pichler für diesen spannenden Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Wiener Wasserversorgung!